Für die meisten Trader steht natürlich der Gewinn an erster Stelle der Prioritätenliste. Verständlich, denn das ist es, warum wir das am Ende machen. Doch dabei vernachlässigen sie aber, dass der Gewinn auch dann gesteigert werden kann, wenn wir weniger verlieren. Das bedeutet, ein funktionierendes und implementiertes Risikomanagement ist der Schlüssel zu mehr Profit im Trading. Genau das unterscheidet aber auch die nicht erfolgreichen Trader von den erfolgreichen Tradern.
Der Schlüssel zum Risikomanagement
Wie bereits angedeutet ist der Schlüssel zu anhaltendem Erfolg an der Börse ein für dich funktionierendes Risikomanagement. Bei den erfolgreichen Tradern hat sich die R-Methode dafür etabliert. Doch was ist die R-Methode und wie wendet man sie an?
Das R steht ganz simpel nur für Risiko und ein 1R wiederum für eine Risikoeinheit. Der Wert einer Risikoeinheit ist dabei vollkommen individuell und kann sich situativ verändern. Aus der Praxis bietet es sich an, dass das R den Tagesverlust widerspiegelt, den du maximal hinnehmen willst. Aber was bedeutet das nun konkret?
Nehmen wir an, dass du am Tag maximal $500 verlieren willst. Du könntest jetzt also für dich festlegen, dass 1R = $500 sind. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass du mit nur einem falschen Trade dein ganzes Tagesrisiko verlieren kannst und somit dein Trading-Tag unter Umständen rasch vorbei sein könnte, wenn direkt dein erster Trade falsch wäre. Besser wäre also zu definieren, dass 1R für dich $100 sind und dein Tagesrisiko somit 5R sind.
Wieso die R-Methode ein Gamechanger ist
Du weißt jetzt, wie du dein Tagesrisiko als R berechnest und wie du es anwendest, doch was ist jetzt der konkrete Vorteil dieser Methode? Ganz einfach, dadurch, dass du eine Variable benutzt, um dein Risiko auszudrücken, fokussierst du dich viel mehr auf das eigentliche Chance-Risiko-Verhältnis (CRV) und lässt dich nicht unterbewusst von Geldbeträgen steuern!
Das primäre Ziel des Handelns ist es, Geld zu machen. Dabei haben wir die vereinfachte Meinung, dass ein Gewinn – so hoch er auch sein mag – positiv ist und ein Verlust in jeglicher Höhe schlecht ist. Dadurch bekommen wir aber Schwierigkeiten, denn auch wenn wir einen Gewinn bei einem Trade gemacht haben, bedeutet es nicht zwangsläufig, dass dieser auch gut war. Setzen wir aber unseren kompletten Fokus auf das R als Faktor und nicht auf die Geldbeträge als solche, werden wir viel sensibler dafür, ob das Trading wirklich gut ist oder nicht. Nehmen wir mal an, dass du in einem Trade $1 riskieren willst und dein Ziel bei $1,2 (beim Long-Einstieg) oder bei $0,8 (beim Short-Einstieg) läge. Das bedeutet, dass dies nur 0,2R ergibt. Dieses Szenario wäre kein guter Trade! Denn es bedeutet, dass du maximal 0,2R gewinnen könntest, aber 1R verlieren könntest. Dein Chance-Risiko-Verhältnis ist in diesem Fall viel zu schlecht!
Du merkst, dass durch diese Betrachtungsweise ein viel klareres Bild entsteht und du dich nicht mehr von den Geldbeträgen beeinflussen und lenken lässt. Als Faustformel geben wir unseren Studierenden an die Hand, dass ein Trade mindestens ein Chance-Risiko-Verhältnis von 1,5R haben muss! Besser sogar eher 2R oder 3R. Alles unter 1,5R ist kein guter Trade und sollte vermieden werden!
Die R-Methode nimmt den mentalen Druck aus dem Trading. Selbst wenn du im Minus sein solltest, hat der Begriff „-1R“ eine ganz andere Wirkung auf dich als der Begriff „-$100“. Verantwortlich dafür ist in erster Linie ein Bereich im menschlichen Gehirn, die Amygdala, die sich immer dann vorschnell einschaltet, wenn Geldbeträge eine Rolle spielen. Ganz aktiv wird sie, wenn es um potenziellen Verlust von Geld geht. Sie wird dann so aktiv, dass sie Panik auslöst und uns somit zu falschen und vorschnellen Entscheidungen treibt.
Wir können also mithilfe der R-Methode diese Panikmache unseres Gehirns umgehen und so bessere Entscheidungen treffen und gleichzeitig unser Trading profitabler machen. Das ist der Grund, warum erfolgreiche Trader so profitabel sind und warum auch du dies ab heute so machen solltest.