Die Abkürzung VWAP steht für "Volume Weighted Average Price" (deutsch: volumengewichteter Durchschnittspreis). Der VWAP ist ein technischer Indikator, der das Verhältnis zwischen dem Kurs und dessen gesamten Handelsvolumen über einen bestimmten Zeitraum darstellt. Damit stellt der VWAP den Durchschnittspreis aller Handelsbewegungen innerhalb eines Tages dar.
Die Berechnung des VWAP erfolgt mit der folgenden Rechnung.
VWAP = ∑ Anzahl der gekauften Aktien x Preis /
Anzahl aller gekauften Aktien
Das folgende Beispiel soll die Berechnung und Interpretation des VWAPs verdeutlichen.
VWAP = (100 x $10) / 100
VWAP = $10.00
VWAP = ($1000 + $2400) / (100 + 300)
VWAP = $8.50
Eine dritte Person kauft abschließend 200 Aktien zum Preis von je $11, was einen Wert von $9.33 ergibt. Zur Berechnung des VWAPs für die dritte Person müssen die Werte der vorherigen Transaktionen ebenfalls berücksichtigt werden, da es sich bei der Berechnung des VWAP Indikators um eine kumulative Berechnungsmethode handelt.
VWAP = ($1000 + $2400 + $2200) / (100 + 300 + 200)
VWAP = $9.33
Durch die kumulative Berechnung des VWAPs wird deutlich, dass der entsprechende Wert des VWAPs vom eigentlichen Kaufpreis der Transaktion abweicht.
Der VWAP Indikator spielt für institutionelle Anleger eine wesentliche Rolle. Der Grund dafür liegt in den täglichen Aufgaben dieser Institutionen. Stell dir einfach vor, dass eine Institution, etwa eine große Bank, den Auftrag bekommt, 10 Millionen Aktien von Apple zu kaufen. Man könnte jetzt meinen, dabei handelt es sich um eine sehr triviale Angelegenheit: Der verantwortliche Trader der Bank muss nur die entsprechenden Daten in ein Programm eingeben und bestätigen. Doch so einfach ist es in der Praxis nicht. Denn auch die Trader der großen Banken werden an Effizienzmaßstäben gemessen. Und genau dafür wird in der Regel der VWAP als Maßstab verwendet.
Liegt der Kaufpreis des Trades unterhalb des VWAPs, wird die Transaktion positiv bewertet. Liegt der Kaufpreis hingegen oberhalb des VWAPs, wird die Transaktion negativ bewertet. Oft erhalten die Trader auch monetäre Belohnungen, wenn sie die Aufträge effizient ausgeführt haben. Die Logik dahinter ist klar: Wenn der Kaufpreis unterhalb des VWAPs liegt, bedeutet dies, dass die gewichtete Mehrheit aller anderen Marktteilnehmer einen höheren Durchschnittspreis haben. Durch den niedrigeren Preis hat man also einen strategischen Vorteil. Genau gegensätzlich verhält sich das, wenn der Kaufpreis hingegen oberhalb des VWAPs liegt: Dann ist der Kaufpreis höher als der Durchschnittspreis der Mehrheit, was als strategischer Nachteil zu werten ist.
In der folgenden Abbildung ist der 5-Minuten-Chart von Apple ($AAPL) zu sehen. Direkt zur Eröffnung distanzieren wir uns vom VWAP. Der Kaufdruck ist groß. Das Ziel der institutionellen Anleger ist es folglich, möglichst nah am VWAP zu kaufen. Daher sehen wir häufig das, dass der Kurs vom Indikator förmlich abprallt.
Zu einem späteren Zeitpunkt hält der Preis vorübergehend unter dem Indikator. Institutionen, welche Aktien verkaufen müssen, sollten also auf kurze Rücksetzer warten, um einen besseren Verkaufspreis zu erhalten. Es scheint, als würden die Käufer überwiegen. Der Preis steigt erneut und lässt den VWAP wieder hinter sich.
In einem weiteren Beispiel ist der Chart von Blackberry ($BB) zu sehen.
Es ist deutlich ein Gap zur Handelseröffnung zu erkennen, welches den Preis zunächst über den VWAP zieht. Stellen wir uns in dieser Situation wieder vor, dass ein institutioneller Trader den Auftrag bekommen hat, 50 Mio. Aktien zu verkaufen. Dabei würde der Trader dies natürlich nie nur mit einem Auftrag machen, da dies die Aktie zum Absturz bringen könnte und er gleichzeitig Probleme hätte, genügend Käufer zu finden, die ihm seine Aktien abkaufen. Daher arbeitet dieser Trader den Auftrag Stück für Stück ab und versucht für jeden Teilauftrag so nah wie möglich am VWAP zu verkaufen.
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