Trendlinien erkennen und erfolgreich nutzen im Trading

17. Mai 2018 (Vor 6 Jahren)

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Jeder, der sich schon einmal intensiver mit dem Trading beschäftigt hat, wird über den Begriff der Trendlinien einmal gestolpert sein. Trendlinien, das sind diese Linien, an denen sich offensichtlich der ganze Markt orientiert und an denen der Preis einer Aktie wie auf magischer Weise Halt macht und umgekehrt. Im Rückblick denkt man sich dann oft, dass diese Linie doch sehr offensichtlich ist und man ärgert sich, dass man diese nicht gesehen hat.

In diesem Blog-Eintrag geht es genau um diese Trendlinien und wie du diese zukünftig zuverlässig im Chart erkennst, einzeichnest und dadurch dein Trading verbessern kannst.

Wie man Trendlinien einzeichnet – in 4 Schritten

Bevor man eine Trendlinie in den Chart einzeichnen kann, werden Orientierungspunkte benötigt. Als Orientierungspunkte fungieren die Highs & Lows (deutsch: Hoch & Tiefs) inklusive der sogenannten Swings. Dabei ist es wichtig, dass du klar erkennbare Hochs und Tiefs verwendest und nicht jede kleine Bewegung als solches identifizierst. Gehe dabei ein wenig abstrakt vor und versuche nur die wirklich relevanten Hochs und Tiefs zu verwenden.

Identifizierung Hochs und Tiefs im Abwärtstrend

Beispielhafte Identifizierung von Lower Highs und Lower Lows im Abwärtstrend

Durch die Verbindung der Hochs & Tiefs mit Linien erhalten wir die Swings.

Swings im Abwärtstrend

Im nächsten Schritt werden die Punkte mit Linien zu Swings verbunden

Im nächsten Schritt werden die Trendlinien eingezeichnet. Wir haben nun die Möglichkeit, die Hochs und/oder die Tiefs miteinander zu verbinden. Wichtig hierbei sind die ersten zwei Hochs bzw. Tiefs. Im folgenden Fall schauen wir uns die Hochs an, die in einem Abwärtstrend relevanter sind. Betrachten wir die Hochs etwas genauer, stellt sich die Frage, wo wir mit unserer Trendlinie ansetzen sollen: am absoluten Hoch (oberster Punkt der Kerze) oder am Eröffnungskurs (Ende des Körpers der Kerze)? Hierfür gibt es leider keine einheitliche Regelung.

Trendlinien einzeichnen bei uneinheitlicher Auslegung der Punkte

Schematische Darstellung der Varianz, die aufgrund uneinheitlicher Einzeichnung der Trendlinien, eintreten kann

Wir empfehlen dir, dass du entweder das absolute Hoch oder den Eröffnungskurs nimmst. Dadurch bringen wir ein wenig Einheitlichkeit in den Vorgang. Danach verbinden wir dann das erste Hoch mit dem zweiten Swing. Auch hier wollen wir die Trendlinie dann mit dem absoluten Hoch oder Schlusskurs (bzw. Eröffnungskurs bei roten Kerzen) verbinden.

Miteinander verbundene Swings mit der Trendlinie

Darstellung des Big Picture nachdem die Swings und die Trendlinie eingezeichnet sind

Eine Trendlinie gilt als richtig eingezeichnet – oder in anderen Worten – als valide, wenn diese zweimal getestet wurde. Im obigen Beispiel liegt dies vor. Die Trendlinie wird insgesamt dreimal von den tieferen Hochs berührt und gilt damit aus trendtechnischer Sicht als valide.

Trendkanäle erkennen und einzeichnen

Nachdem wir bisher geklärt haben, wie du Trendlinien erkennst und einzeichnest, möchten wir auf eine Erweiterung dieser Linien eingehen. Indem wir die Trendlinien nicht nur an einer Seite des Trends einzeichnen, sondern an beiden, ergeben sich Kanäle.

Wenn die beiden Trendlinien parallel zueinander verlaufen, spricht man von einem Trendkanal (englisch: Channel). Dieser Trendkanal kann sowohl aufwärts als auch abwärtsgerichtet sein. Dabei dient ein Trendkanal als Indiz dafür, dass der Trend sehr sauber ist und wahrscheinlich von großen Institutionen konstruiert ist.

Trendkanal im Aufwärtstrend

Bei zwei parallelen Trendlinien wird von einem Trendkanal gesprochen

Laufen zwei Trendlinien aufeinander zu, haben wir ein sogenanntes Triangle (deutsch: Dreieck). Der Markt nähert sich mit den Preisen immer mehr einem Mittelpunkt an. Bei einem Triangle erwarten wir einen impulsiven Ausbruch in die eine oder andere Richtung.

Ein Triangle (Dreieck) bei zwei zueinander zulaufenden Trendlinien

Ein Triangle entsteht bei zwei zueinander laufenden Trendlinien

Diese Muster helfen uns, die Wahrscheinlichkeiten einer zukünftigen Marktbewegung besser einzuschätzen. Potenzielle Einstiege wären innerhalb des Musters an den Trendlinien möglich oder – mit einer höheren Wahrscheinlichkeit – nach dem tatsächlichen Ausbruch aus der Struktur.

Trendlinie als Hilfsmittel für dein Trading

Die Technische Analyse ist und bleibt ein gern genutztes Hilfsmittel für das Trading. Doch dabei darf man nicht vergessen, dass die eingezeichneten Linien, Trends usw. stark subjektiv geprägt sind. Mit ihrer Hilfe können wir lediglich die Eintrittswahrscheinlichkeit der antizipierten Entwicklung besser einschätzen. Linien, wie die Trendlinie, werden nie zu 100 % akzeptiert. Bedeutet, dass auch bei der perfekt eingezeichneten Linie der Preis einer Aktie ein paar Cent darüber gehen kann und Kerzen nicht genau an der Linie schließen. Sieh die Trendlinie lieber als eine Art Pufferzone an, an der sich der Preis orientiert, aber nicht allzu groß abweichen sollte. Denn wenn der Preis deine eingezeichnete Linie gar nicht zu beachten scheint, waren deine Linien wahrscheinlich auch gar nicht relevant. Wichtig ist noch zu beachten, dass du im besten Fall die relevanten Linien und Zonen finden und einzeichnen solltest, die die Mehrheit aller Trader sieht. Denn nur dann sind diese auch wirklich relevant und helfen dir bei deinem Trading.

Zusammenfassung

  • Trendlinien verbinden immer wichtige Highs & Lows.
  • Trendlinien setzten entweder am Hoch/Tief oder am Eröffnungs-/Schlusskurs an.
  • Die 3. Berührung bestätigt die Trendlinie.
  • Durch Anordnung von Trendlinien können Muster entstehen wie Trendkanäle.
  • Eine Trendlinie bietet dir die optimalen Einstiegspositionen für deine Strategie.

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